Social Media Gipfel13

#13: LU und SG im Städte-Duell

Luzern und St.Gallen zeigen: auch mit wenig Ressourcen lässt sich viel Social Media auf die Beine stellen. Zwei Stadtverwaltungen gaben am 13. Social Media Gipfel Ein- und Ausblick.

Angst vor Kontrollverlust, negativem Feedback und hohem Aufand – was Martin Bunjes, Stabschef Stadtpräsidium/Bildungsdirektion der Stadt Luzern aufzählt, sind die üblichen Bedenken rund um Social Media. Der Social Media Gipfel vom 4. April zeigt: Social Media bringt für Stadtverwaltungen dieselben Knacknüsse und Fragen mit sich wie für andere Organisationen.

Ressourcen: beschränkt
Eine Sonderstellung nehmen in der Stadtverwaltung die Finanzen ein: Es besteht ein Rechtfertigungsdruck gegenüber den Steuerzahlern, die kritisch beäugen, wozu die Stadt ihre Mittel einsetzt. Weder St.Gallen noch Luzern lassen sich davon hindern und sind aktiv auf Twitter (LUSG) und Facebook (LUSG), auf der eigenen Plattform mySG sowie mit einem Stadtratsblog. Beide setzen dafür allerdings beschränkt Ressourcen ein: Luzern mit 20 Stellenprozent verteilt auf vier Personen weniger als St.Gallen. Die Ostschweizer bewegen sich zwischen 28 und 50 Stellenprozent für Social Media – je nach Rechnung erklärt Roman Kohler von der Fachstelle Kommunikation, der das Twittern aus der Stadtratssitzung auch gerne dem Lehrling überlässt. Trotzdem sind die Standards hoch: Wenn Tweets von St.Gallen auch Nachts um 23 Uhr noch beantwortet werden und Luzern ihre Facebook-Meldungen mit Vier-Augen-Prinzip überwacht, sieht man: Hier wird Social Media ernst genommen.

Knacknuss: Interaktion
Beide Städte ringen noch etwas um den Dialog. Von Infrastruktur über Events bis zu Politik steht für eine Stadtverwaltung eine breite Themenpalette zur Auswahl. Knacknuss dabei ist, Dialog herzustellen statt nur zu informieren. Luzern hat auf Facebook nach einem Jahr Aktivität 2’200 Fans, die pro Monat 20 mal Feedback geben – auf Twitter 1’000 Followers und 40 Feedback-Tweets. Wobei Martin Bunjes sagt, dass sie Kritiken auch mal unbeantwortet als Meinung eines Nutzers stehen lassen. Hier sehe ich Potential für einen lebendigen Dialog – gerade, weil Kritik beteiligt ist. St.Gallen hat auf mySG nach einem Jahr einen sehr hohen Besucherstrom: täglich 1’200 Personen, die allerdings innerhalb von drei Monaten nur 35 Kommentare absetzen.

Quo vadis?
Luzern möchte seine Social Media-Aktivitäten weiter ausbauen: Ein Ziel ist die Exekutive, also den Stadtrat, zu begeistern, selbst aktiv zu sein. Aber auch Social Media für die interne Nutzung und für den Tourismus sind ein Thema. St.Gallen möchte mySG in den allgemeinen Auftritt integrieren und damit sichtbarer machen. Ausserdem erinnert Roman Kohler daran, dass die Vorraussetzungen für Partizipation auch rein technisch zu lösen sind – derzeit arbeitet St.Gallen an einem Ausbau des öffentlichen WLAN, um für die mobile Zukunft gerüstet zu sein.
Egal, ob mobile oder intern, es lohnt sich sicher, zu beobachten, wie die beiden umtriebigen Stadtverwaltungen ihre Social Media Präsenz weiter ausbauen.

SMGZH 13 - Social Media Städte St. Gallen vs. Luzern