Franky Slow Down

#1: Facebook: Franky Slow Down als Kampagnenbeschleuniger

Wie beschleunigt man mit Social Media eine Unfallverhütungskampagne? Mit Franky Slow Down, einer Kunstfigur des bfu und seinem Song – auf Platz 5 der Schweizer I-Tunes-Hitparade. Learnings aus dem ersten Social Media Gipfel von heute morgen.

Gestern Nacht um 23.00 habe ich die letzten Slides gemacht für die Startmoderation, heute Morgen um 07.00 gings los mit Einrichten im NZZ-Bistro. Noch bin ich ganz Adrenalin-geschubst von diesem gelungenen ersten Gipfeltreffen. Der Aufwand war gross, die Idee funktioniert, das Teamwork mit Peter Hogenkamp lief super flüssig. Hier die Kurzverarbeitung des ersten Referats für alle, die nicht dabei sein konnten.

Langsam sein ist cool – früh aufstehen auch
So sah David Schärer heute Morgen um 07.00 aus – und daneben ein Blick ins volle Bistro-Auditorium. Gegen 90 Frühaufsteher/innen machten einen hellwachen Eindruck.

Ziel der von ROD entwickelten Kampagne für bfu und SVV ist Unfallverhütung. Und die meisten Autounfälle entstehen durch «leichte» Schnellfahrer wie Sie und ich – ein wenig gehetzt, 10 km/h über dem angegebenen Limit. ROD-Mitgründer und -partner David Schärer, erster Gipfel-Erfahrungs-Austauscher: «Wir wollen mit der Kampagne vermitteln, dass Langsamsein cool ist.»

Facebook ja – weil dort das Publikum sitzt
Facebook war von Beginn weg der Kern der Kampagne, die dazu eine eigene, dreisprachige Website pflegt, Plakate stellt, Online-Werbung platziert und Medienarbeit betreibt. Gab es keine internen Widerstände bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, die als Verwaltung den Facebook-Zugang für die Mitarbeitenden sperrt? «Nein, im Gegenteil. Kampagnen müssen dorthin, wo das Publikum sitzt. Will man viel Aufwand für Traffic auf der eigenen Website treiben – oder besucht man eine Plattform, auf der sich bereits 1.8 Millionen Schweizer tummeln?»

Achtung Kunstfiguren: Bei Spam verdacht wird gesperrt
Das bfu will auf Facebook – und steht mittlerweile bei knapp 14’000 Fans der eigenen Seite mit dem Kampagnen-Namen «Slow down, Take it easy» und bei rund 4’000 Freunden für die Kunstfigur Franky Slow Down. Stolperstein beim Start: «Facebook hat uns beim Kampagnenstart den Account einen Tag gesperrt – weil wir sehr viele Freundesanfragen in kurzer Zeit hatten, fielen wir auf. Erst durch mehrere Kontakte und den Beweis, dass es sich hier nicht um Spam handelt, erreichten wir die Wiederöffnung. Learning: Wer sich für eine Kunstfigur entscheidet, braucht gute Argumente bei Facebook.»

Viel Aufwand für eine Kunstfigur – mit erstaunlichem Echo
Wieso Fanseite und persönliches Profil? «Auf dem persönlichen Profil ist die Bindung stärker – und vor allem ist das Weiterleiten von Inhalten innerhalb der persönlichen Freundesnetzwerke viel höher.» Der Aufwand fürs persönliche Profil ist gross: Hier kann man als Absender nicht einfach ein wenig mitmachen oder automatisiert Meldungen verbreiten. Der Dialog muss ernsthaft durchgespielt werden, auch für eine Kunstfigur. Bei ROD ist Franky Slow Down täglich zwei Stunden online. Er beantwortet Freundschaftsanfragen, schreibt Notizen auf die Pinnwand von Freund/innen, sorgt für einen Dialog.

Dieser Dialog nimmt erstaunliche Formen an: Immer wieder wollen Fans mit dem Franky in den Ausgang. Mich hat die Freude erstaunt, mit welcher das simple Ja zur Facebook-Freundschaft kommentiert wird. Denn ein Ja bekommen doch alle. Und Franky ist doch nur eine Kunstfigur. Oder doch nicht für alle? Reinschauen lohnt sich – auch die Einträge von Franky sind gut gemacht, auf den Song bezogen oder mit top-aktuellen Gas-weg-Tipps zum überraschenden Schneefall vom Montag.

Facebook macht als Mainstream-Plattform Hitparade
Zur Kampagne gehört der Slowdown-Song, der sich gerade gestern Abend auf Platz 5 der Schweizer I-Tunes-Hitparade vorgearbeitet hat. Trotz der normalen CHF 1.50 für einen Download. «Dieser schnelle Erfolg des Lieds ist aus meiner Sicht eine Folge der starken Facebook-Präsenz. Das hätten wir mit klassischer Promotion nicht erreicht.»

Wie weiter? Wird Franky bald sterben? Was passiert dann mit den Fans? «Wir haben einen Kampagnenhorizont von drei Jahren. Verschiedene Sachen sind noch in der Pipeline. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht – vielleicht ist Facebook dann nicht mehr die Mainstream-Plattform. Vielleicht doch.»